Pressemitteilung: Überparteiliches Bündnis ruft angesichts des Ukraine-Kriegs Bürger*innen zum „Tag des Fleischfastens gegen den Hunger“ auf

Eine breite Allianz aus Institutionen, Verbänden und Parteien engagiert sich am bayerischen Bodensee für eine zukunftsorientierte, nachhaltige und klimagerechte Ernährung gegen die kriegsbedingten Folgen in der Welternährung.

Neben all dem Leid, das der Überfall Russlands auf die Ukraine bereits verursacht hat und noch verursachen wird, sind inzwischen auch indirekte und weltweit weiterreichende soziale, wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen greifbar. Die Ukraine ist beim Export von Agrargütern wie Weizen oder Sonnenblumenöl von zentraler Bedeutung. Derzeit sind aber ca. 1/5 der ukrainischen Agrarflächen besetzt oder zerstört und Transportwege blockiert. Extreme Dürre und Hitzewellen in einigen europäischen Staaten sowie im Mittleren Westen der USA führen potentiell zu Ernteausfällen.

Dies bekommt nicht nur der einheimische Verbraucher zu spüren. In den einkommensschwächeren Importländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas hat sich die Versorgung bereits massiv verschlechtert und sogar existenzbedrohende Auswirkungen angenommen. Bereits 2021 stieg die Zahl der weltweit von Hunger betroffenen Menschen auf bis zu 828 Millionen Menschen an. Die Situation hat sich nun um ein Vielfaches verschärft. Deshalb schrieb die Deutsche Welthungerhilfe e.V. am 12.07.2022: „Der Krieg gegen die Ukraine wirkt wie ein Brandbeschleuniger der bereits existierenden Krisen und verschärft Hunger und Armut.

Dem gegenüber stehen die Tatsachen, dass

  • der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch in Deutschland ca. 55 kg pro Jahr beträgt (Stand 2021). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt weniger als die Hälfte.
  • die weltweite Getreideproduktion nicht beliebig steigerungsfähig ist und bereits im vergangenen Jahrzehnt in zwei Jahren weniger Getreide erzeugt als weltweit benötigt wurde.
  • weniger als 20 Prozent der Getreideproduktion in Deutschland direkt der menschlichen Ernährung zugeführt wird. Der große Rest endet als Tierfutter.

Bereits vor einigen Wochen waren Stimmen aus der Politik zu vernehmen, ausbleibende Getreideexporte aus der Ukraine und Russland durch Mehrproduktion, Intensivierung und auf Kosten ökologischer Vorrangflächen zu kompensieren, die ohnehin nur ein Minimum der maximal verfügbaren Ackerflächen ausmachen. Diesem populistischen Ansinnen erteilt ein überparteiliches Bündnis aus 12 Institutionen, Verbänden und Parteien rund um Lindau eine Absage und ruft die Bürgerinnen und Bürger auf, am Mittwoch, dem 20. Juli 2022 ab 16.30 Uhr auf den Therese-von-Bayern-Platz (Lindau Insel, nahe dem Abendmarkt) zum „Tag des Fleischfastens gegen den Hunger“ zu kommen. Hier werden diverse Gruppierungen zu dem Thema informieren. Rezeptideen sowie musikalische Untermalung sind geplant.

Unter dem Motto „Getreide gehört auf den Teller, nicht in Trog“ möchte dieses Aktionsbündnis ein Zeichen setzen und andere Wege aus der Ernährungskrise aufzeigen. Dazu gehören die Forderung, dass Kampagnen zur gesunden fleischarmen Ernährung in Lindau und im Landkreis gestartet werden, um den Fleischkonsum und damit den Getreideverbrauch für die Viehfütterung zu reduzieren, Anbaufläche einzusparen und letztendlich auch als Tierfutter bestimmte Sojaimporte aus Übersee zu reduzieren.
Der Hunger ist schon da, wir brauchen jetzt eine Lösung!

Jede*r kann durch den Verzicht auf tierische Produkte z.B. an einem Tag in der Woche einen Beitrag leisten:

  • gegen den Hunger,
  • für Umwelt, Ökosysteme und Klima,
  • für die eigene Gesundheit.

Dies gibt uns allen persönliche Handlungsmöglichkeiten, denn das Gefühl der Hilflosigkeit macht krank!

Die Veranstalter wollen gemeinsam ein Zeichen setzen, das wichtig und vor allem in seiner Signalwirkung nicht zu unterschätzen ist sowie auch andere Bürger *innen in anderen Kommunen und Regionen erfasst. Folgende Gruppierungen unterstützen den Aufruf:

BUND Naturschutz Kreisgruppe Lindau
Fridays For Future Lindau
Parents For Future Lindau
Lokale Agenda 21, Arbeitskreis Eine Welt
Friedensregion Bodensee e.V.
friedensräume Lindau
Bunte Liste Lindau
ÖDP Lindau
Veggie Stammtisch Lindau
Gemeinwohl-Ökonomie Lindau-Westallgäu
Pfarreiengemeinschaft Lindau-Insel
VGT – Verein gegen Tierfabriken (Österreich)

Weitere Informationen unter: https://lindauforfuture.de/

Maximilian Schuff
Vorsitzender der Kreisgruppe Lindau BUND Naturschutz (BN)