Während der Klimabeirat seit Februar bis Ende November nur noch nicht öffentlich tagt, hat die Stadt eine Pressemitteilung zum Klimaschutz veröffentlicht, die auch in der Lindauer Zeitung erschien. Dazu wurde sich in einem Leserbrief geäußert:
Als der Klimabeirat seine Arbeit aufnahm, waren es bis zum Zieltermin für Klimaneutralität 2035 noch 15 Jahre. Davon sind inzwischen zehn Prozent verstrichen. Dass an diesem Punkt in einer Pressemitteilung (PM) zur bisherigen Bilanz des Projektes Klimaschutz in Lindau überhaupt eine Maßnahme wie die 50 Klimabäume explizit Erwähnung findet, ist ein Alarmsignal, welches dramatischer nicht ausfallen könnte. Extrem optimistisch geschätzt bindet ein Baum pro Jahr 20kg CO2. So wird mit 50 Bäumen eine CO2 Senke von höchstens einer Tonne pro Jahr geschaffen. Diese steht laut Treibhausgasbilanz gegenwärtig einem jährlichen Ausstoß von 180 000 Tonnen CO2 gegenüber. Man hofft, dass dies nicht die wirksamste aller Maßnahmen ist, die im Klimabeirat bisher behandelt wurden. Die in der PM angesprochene Priorisierung von 70 Maßnahmen war genau mit dem Ziel erfolgt Ansätze mit besonders hoher Wirksamkeit zu identifizieren, um zugunsten einer hohen Effizienz zunächst diese zu bearbeiten. Keine der in der PM erklärten Empfehlungen war jedoch Teil dieser Priorisierung. Was ist aus den anderen 70 Maßnahmen geworden? Warum ist bspw. die dringend notwendige Prüfung aller Stadtratsbeschlüsse auf Klimaverträglichkeit noch nicht umgesetzt – priorisiert und beschlossen im Oktober 21? Gibt es nach 1,5 Jahren Arbeit des Expertengremiums nicht mehr über tatsächlichen Klimaschutz zu berichten, im Sinne einer relevanten Reduktion (nicht Kompensation!) des CO2 Ausstoßes? Müssten nicht ganzheitliche Pläne für Energie- und Mobilitätswende in Lindau auf dem Weg sein? Wärmenetze? Infrastruktur für Elektromobilität? Elektrifizierung Stadtbus? Ausbau Umweltverbund? Photovoltaik? Nachhaltiges Bauen? Reduktion des motorisierten Individualverkehrs? Der einzige fahle Hoffnungsschimmer ist das klare Bekenntnis zur Vorlage eines Klimaschutzkonzeptes bis Ende 2022. Ob allein der Ausschluss der Öffentlichkeit zu der dafür notwendigen drastischen Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit führen wird, darf bezweifelt werden.